EK Retail hat sich zum Ziel gesetzt, "besser, nachhaltiger und verantwortungsvoller" zu werden.
Herr Pohle hob einige der wichtigsten Verbrauchertrends hervor, die sich auf die Branche auswirken, sowie die Produktgruppen, die im Hinblick auf die jüngsten Verkäufe am besten abschneiden. Er teilte auch die Meinung von EK Retail zum wachsenden Reparatur- und Renovierungstrend und was dies für den Einzelhandel bedeutet.
Was sind einige der wichtigsten Verbrauchertrends, die den Einzelhandel beeinflussen?
Steigende Stromrechnungen und der Klimaschutz haben das Thema Energiesparen ganz nach oben in den Fokus der Verbraucher gerückt. Gleichzeitig spielt der Einkaufspreis eine größere Rolle. Die hohe Inflation, unter anderem durch steigende Urlaubspreise, drückt auf das verfügbare Einkommen. Für finanzstärkere Verbraucher, die die Auswirkungen der Inflation nicht so stark spüren, bleiben Komfort und Zeitersparnis wichtige Kaufargumente.
Wie verändert das Thema Nachhaltigkeit den Markt für Unterhaltungs- und Haushaltselektronik? Wie kann der Einzelhandel eine aktive Rolle bei der Verbesserung der Umweltauswirkungen der Branche spielen?
Angesichts der globalen Bedrohung unserer Lebensgrundlagen fragen sich immer mehr Menschen: "In was für einer Welt wollen wir leben?" Sie erwarten auch von der Unterhaltungs- und Haushaltselektronikindustrie ressourcenschonende Lösungen. Die gestrige Philosophie des "schneller, höher, weiter" weicht dem "besser, nachhaltiger, verantwortungsvoller" und darauf müssen wir uns in unseren Geschäftsmodellen einstellen.
Unserer Ansicht nach ist die Rolle des Einzelhandels extrem wichtig. Unsere ESG-Strategie aus dem Jahr 2022 wird in einem kontinuierlichen Prozess in allen Geschäftsbereichen umgesetzt. Wir öffnen die Türen für ein nachhaltiges Einkaufserlebnis für die Kunden weit. Unsere lokalen Einzelhändler verkaufen seit Jahrzehnten Qualität statt Quantität, bieten einen umfassenden Service und die richtige Beratung. Ihre Glaubwürdigkeit macht sie zu einer festen Größe in Sachen Nachhaltigkeit.
Welche Produktgruppen verkaufen sich im Moment am besten?
Bei den Großgeräten sind nach wie vor Waschvollautomaten sehr gefragt. Auf sie kann man nicht verzichten, daher haben Anschaffungen in diesem Segment oberste Priorität. Bei den Einbauküchen sind nach wie vor hochwertige Herdabdeckungen der Renner. Neben der reinen Funktionalität stehen hier auch technische Raffinessen, Stil und Energieeffizienz im Vordergrund. Und bei den Elektrokleingeräten liegen die Kategorien Körperpflege und persönliche Diagnostik seit einiger Zeit voll im Trend. Das spiegelt ein größeres Bewusstsein für Wohlbefinden und Gesundheit wider.
Was sind die wichtigsten Ziele von EK Retail auf der IFA in diesem Jahr?
Wir wollen unsere EK-Handelspartner sehen, neue Händler kennenlernen und alle treffen, die noch kein Fan von electroplus küchenplus sind. Dazu bringen wir neben den bekannten auch viele neue Services mit, denn das EK-Markenstorekonzept lebt von der permanenten Weiterentwicklung.
Auf unserem Stand präsentieren wir unter anderem ein fortschrittliches Ladendesign, unser 360-Grad-Marketing und das EK-Exklusivgerätekonzept. Darüber hinaus wollen wir in enger Zusammenarbeit mit Branchenpartnern wie Grohe und dem Start-up Our Greenery neue Marketingimpulse setzen und die Kauflaune anheizen. Und nicht zuletzt ist es unser Ziel, auf dieser Messe noch näher an alle Marktpartner heranzurücken, um die Wettbewerbsposition des Fachhandels als Ganzes zu stärken.
Wie sieht EK Retail den wachsenden Reparatur- und Renovierungstrend und welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich für den Handel?
Im Zuge der Abkehr von der Wegwerfgesellschaft und der Hinwendung zu einer Kreislaufwirtschaft wenden sich immer mehr Verbraucher der Reparatur zu. Viele unserer Händler beschäftigen zu diesem Zweck spezialisierte Servicetechniker. Unserer Erfahrung nach hat sich die Kombination aus Kauf und Reparaturversicherung als ideale Lösung sowohl für den Fachhandel als auch für den Kunden erwiesen.
Ein möglicher Stolperstein könnten die hohen Preise für Ersatzteile sein. Hier sind wir mit den Herstellern im Gespräch, denn die Reparaturkosten sollten im Verhältnis zum Neukauf stehen. Natürlich ist die Aufarbeitung von Elektrogroßgeräten mit hoher mechanischer Beanspruchung arbeitsintensiv und damit kostenintensiv. Hier gilt es, den richtigen Weg zu finden. Anders verhält es sich bei hochwertigen Telekommunikationsgeräten, bei denen sich die Reparatur in vielen Fällen lohnt.
Intelligente Innenzucht von Our Greenery
Am Stand von EK Retail auf der IFA 2023 ist in diesem Jahr Our Greenery zu sehen, ein Berliner Startup, das Indoor-Farming mit hohem Designanspruch verbindet und ein "Zimmergarten"-Konzept entwickelt hat. Die Basiseinheit mit den Maßen 83x100x47cm passt in die meisten Standardküchen und kann auch frei in anderen Räumen stehen.
Die Idee hinter dem Raumgarten, der nach einem Abo-Modell funktioniert, ist es, die Lebensmittelproduktion direkt dorthin zu bringen, wo sie gebraucht wird: in die heimische Küche, in Restaurants, Unternehmen und bei Veranstaltungen. Er eignet sich für jeden Raum mit einer Temperatur von 16 bis 25 °C, und eine spezielle Beleuchtung ist nicht erforderlich, allerdings sollte direktes Sonnenlicht vermieden werden. Das Konzept ist skalierbar, mit bis zu 60 Erweiterungen über drei Etagen. "Je nach Nutzung kann eine durchschnittliche Ernte von knapp 7 kg pro Monat erzielt werden", so das Unternehmen.
Die Verwendungsmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von Mikro-Gemüse über Salate und Kräuter bis hin zu essbaren Blumen. Nach Angaben von Our Greenery eignet sich der Raumgarten für die gewerbliche Nutzung, einschließlich Catering. "Viele unserer Kunden nutzen den Raumgarten bereits erfolgreich für die Produktion frischer Zutaten in ihren Restaurants oder Geschäften", sagt CEO und Gründer Daniel Bosman.
Halle 4.1 / Stand 202
